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Krönung der Saison und der Champions


SuperEnduro Riesa war würdiger Schlusspunkt Den WM-Titel der Saison 2021/2022 hatte sich Billy Bolt schon am Samstag des ersten Doppel-Events der SuperEnduro-Geschichte in Riesa geholt. Am Sonntag war der Brite wieder in seiner eigenen Liga unterwegs und gewann in der SACHSENarena auch den fünften GP der Saison. Nachdem Billy Bolt auch am zweiten Tag in Riesa sowohl das mit drei WM-Punkten belohnte Einzelzeitfahren um die Startplätze wie auch wieder alle drei Läufe der Top-Klasse Prestige gewonnen hatte, behielt der Husqvarna-Factory-Rider in der nun zu Ende gegangenen SuperEnduro-WM-Saison 2021/2022 in Sachen Superpole eine weiße Weste. Bei den Heats hielt er sich nicht ganz schadlos und garnierte seine 14 von 15 möglichen Siege in Budapest mit einem zweiten Platz. Viel eindrucksvoller kann man eine Überlegenheit nicht zum Ausdruck bringen.

Billy Bolt war erneut nicht zu schlagen

Eintönig war der zweite SuperEnduro Grand Prix of Germany an zwei aufeinanderfolgenden Tagen dennoch nicht. Dafür sorgte allein schon wieder das ureigene SuperEnduro-Spannungsbarometer, welches immer Überraschungen bereit hält. Billy Bolt zog seinen Stiefel aber durch und war auch nach einer nur kurzen Nacht des Siegens nicht müde. Nach seinem zweiten Riesa-Grand-Slam sagte er: „Wir haben gestern Abend meinen WM-Titel ziemlich unspektakulär gefeiert. Irgendwie haben wir keine geeignete Lokalität gefunden, wobei wir sowieso nichts großes vor hatten. Schließlich hatten wir ja noch einen Renntag vor uns und der begann auch noch deutlich eher als üblich.“ Umso spannender waren sowohl die Kämpfe in den Rennen um die Plätze hinter Billy Bolt wie auch um die Vizeweltmeisterschaft, die jeweils Bolts Landsmann Jonny Walker und der US-Amerikaner Colton Haaker gegeneinander, austrugen. Letztlich entschied diese Jonny Walker mit zwei zweiten und einem dritten Heat-Platz für sich und war danach natürlich entsprechend gutgelaunt. „Hinter Billy der erste Verlierer zu sein, ist gut. Ich finde, dass ich diese Saison besser gefahren bin als die letzten“, meinte der Beta-Pilot.

Jonny Walker vor Colton Haaker

Obwohl er zwischenzeitlich mit sich und der Welt einmal kurzzeitig überhaupt nicht zufrieden war und seinen Helm an eine Wand schmetterte, konnte sich auch Colton Haaker mit seinem dritten Tagesrang sowie auch mit seiner gerade eben gewonnenen Bronzemedaille anfreunden und formulierte das so: „Ich bin diese Saison sehr motiviert nach Europa gekommen, doch während Covid ist für mich das Reisen ziemlich schwierig. Den Flug hierher musste ich ein paar Mal umbuchen und kam schließlich eigentlich zu spät. Daraufhin hatte ich nachts Probleme zu schlafen und bin dann tagsüber nicht in der besten Verfassung. Der Double-Header an diesem Wochenende war wirklich hart. Aber es hat auch Spaß gemacht. Da in Riesa immer so tolle Strecken gebaut werden, die besten im Kalender, sollte, wenn es wieder einmal einen Double-Header geben sollte, dieser hier in Riesa stattfinden.“

Jonny Walker, Billy Bolt und Colton Haaker (v. l. n. r.) bei der WM-Siegerehrung

Wie am Vortag war Tim Apolle mit den Einzelergebnissen vier, fünf und noch einmal fünf als Gesamtvierter „best oft he rest“ und schob sich dadurch in der WM-Tabelle noch auf den fünften Rang nach vorn. „Irgendwie kam ich heute nicht so gut in den Tag rein. Ich war anfangs ein bisschen verkrampft. Von Lauf zu Lauf wurde es dann besser. In der Tabelle bin ich jetzt Fünfter, was mein Ziel für die Saison war. Das habe ich nun erreicht und bin von daher happy. Die Zwei-Tages-Veranstaltung fand ich prinzipiell gut, nur hätte ich Freitag und Samstag statt Samstag und Sonntag besser gefunden. Ein Grund ist, weil man dann hätte abends noch ein Bier trinken können“, bilanzierte er nach dem letzten Rennen der Indoor-Saison.

Tim Apolle sicherte sich bei seinem Heimrennen den von ihm angestrebten fünften WM-EndrangBei seinen einzigen beiden SuperEnduro-Rennen in dieser Zwischensaison hatte der zweite Deutsche im Feld, Kevin Gallas, am Samstag Sturzpech und erzielte am Sonntag mit stark geprellten Rippen mit Tagesrang sechs sogar ein besseres Ergebnis als am Vortag.

Kevin Gallas biss sich durchBei den Junioren hatte der Pole Dominik Olszowy, wie Billy Bolt in der Prestige-Klasse, bisher nach Belieben dominiert und vor Riesa alle Heats gewonnen. In der Elbe-Stadt schnappte ihm Milan Schmüser aus Tensfeld jedoch am Samstag einen Heat-Sieg weg, was tags darauf Suff Sella im letzten Lauf ebenfalls gelang. Da hatte Olszowy den Titel bereits in der Tasche. Der Israeli Suff Sella rückte damit auch in der WM-Tabelle noch vom vierten auf den Silberrang vor. Der als Tabellenzweiter in den Finaltag gegangene und nun punktgleiche Milan Schmüser konnte es verkraften, zumal ihm ja die Bronzemedaille umgehängt wurde. Nach dieser Zeremonie gab er folgendes zu Protokoll: „Ich bin zufrieden. Ich hatte mir für mein Heimrennen vorgenommen, zwei Mal aufs Podest zu fahren. Das war alles was ich wollte und das hat geklappt. Ich bin nach meiner schweren Verletzung im zweiten Halbjahr 2021 super zurückgekommen und nun bester Deutscher in der Weltmeisterschaft. Eine Medaille nehme ich jetzt auch noch mit, was will ich mehr? Das Ziel ist damit für die nächste Saison klar definiert.“

Milan Schmüser feiert seinen Bronzerang bei den JuniorenLeon Hentschel aus Uelzen erlebte einen harten zweiten Renntag. Erst stürzte er im Training im Prinzip unverschuldet an einer Stelle, an der hinter einem Hindernis ein Loch war, wo hätte Erde sein müssen und krachte per Überschlag voll in die Bande. Doch es kam noch schlimmer. Nach der Zieldurchfahrt nach Lauf eins wurden die Teilnehmer wie immer angehalten, um dann im Block aus der Halle zu fahren. Ein Fahrer war noch auf der Gegenspur unterwegs und hat einen Sprung nicht geschafft. Er ist dann voll in den nichts ahnenden Leon Hentschel rein geknallt. „Ich habe nur den Einschlag aus dem Nichts gemerkt. Ich habe mir dabei die Hüfte und das linke Bein weh getan und hatte somit an beiden Beinen Schmerzen. Ich wollte aber unbedingt weiterfahren und Vizeweltmeister werden. Nun bin ich nur Vierter. Damit bin nicht überhaupt nicht zufrieden. Das war kein gutes Wochenende für mich. Ich hatte viel Pech. Ansonsten war es eine coole Veranstaltung, die mega Spaß gemacht hat“, lautete seine Einschätzung.

Leon Hentschel im Downhill-SteinfeldDer dritte Deutsche im Bunde, Max Faude aus Sindelfingen, wiederholte mit Rang sieben sein Vortags- sowie bisher bestes Gesamtergebnis.Wie die beiden WM-Klassen, war auch der Europe Cup eine glasklare Angelegenheit. Hier gewann der vorher ebenfalls erst einmal bezwungene Italiener Sonny Goggia wieder beide Läufe, wenngleich der ehemalige Prestige-Pilot nach kleinen Crashs jeweils erst auf- und überholen musste. Paul-Erik Huster aus Sandersleben war im Training hart eingeschlagen und verletzte sich dabei so, dass er nicht mehr mitmachen konnte. Mit wiederum Marco Pfeifer aus Berglen sowie diesmal Rico Petzold aus Gera standen aber erneut zwei Deutsche am Startgatter. Sie belegten die Tagesränge sechs und elf. Am Abend des zweiten Tages zogen die Brüder Daniel und Tobias Auerswald von der gleichnamigen Eventmanufaktur aus Hohndorf bei Stollberg folgendes Fazit: „Die letzten Wochen waren für uns mit den ständig wechselnden Corona-Regeln eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle. Wir sind aber stolz, dass wir es nun durchgezogen haben und den Fans SuperEnduro in Riesa zurück gebracht haben. Mein Dank geht an unseren Renneiter sowie unseren sportlichen Ausrichter, den MSV Riesa, sowie an alle im Einsatz befindlichen Kräfte, Sponsoren, Partner und sonstigen Helfer.“ Nach der Premiere eines „back-to-back-Race“ im Rahmen der SuperEnduro-WM war auch Bastien Blanchard, der CEO des Serien-Promoters, mit diesem zufrieden. Er sagte dazu: „Es war das erste Mal im SuperEnduro, dass wir an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gefahren sind. Alle Teammitglieder des lokalen Promoters Auerswald Eventmanufaktur haben über Nacht einen wirklich sehr guten Job gemacht und eine neue und wieder sehr schöne Strecke mit anderen Hindernissen gebaut. Dafür möchte ich ihnen danken. Es war auf Grund der Corona-Situation der einzige Weg, den deutschen Grand Prix im Kalender zu halten. Das Experiment ist zwar gelungen, aber ob das für die Zukunft der richtige Weg ist, muss im Nachgang noch geprüft werden. Wir haben am Sonntag auch gesehen, dass manche Fahrer wohl an ihre physikalischen Grenzen gekommen sind. Deshalb ist es vorerst von unserer Seite nicht geplant, aber eine Option.“ Wie dem auch sei, hat die Eventmanufaktur Auerswald auch für 2023 alle Vorkehrungen für eine Doppelveranstaltung getroffen. So wird das nächste SuperEnduro Riesa am Samstag und Sonntag, dem 7. und 8. Januar 2023, stattfinden.

Das SuperEnduro Riesa 2022 ist Geschichte – ab sofort beginnt die Vorfreude auf 2023


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